Faust. Eine deutsche Volkssage

Faust. Eine deutsche Volkssage

Edition Filmmuseum 114

F.W. Murnaus Faust hat eine lange Vorgeschichte, die sich zwischen Berlin und Hollywood abspielte. Tatsächlich hatte Ernst Lubitsch 1923 Mary Pickford zu einem Faust-Film überredet, der aber über Testaufnahmen für die Besetzung der Rolle des Mephisto nicht hinausgekommen ist. Als ein Jahr später die Ufa ihr Faust-Projekt vorstellte, stand als einziger Darsteller Emil Jannings als Mephisto fest. Für die anderen Rollen versuchte man vergeblich, amerikanische Stars zu verpflichten. Noch vor der Fertigstellung von Faust reiste Murnau nach Hollywood ab. Die Ufa gewann Literaturnobelpreisträger Gerhart Hauptmann als Verfasser für die Zwischentitel, traute sich dann aber nicht, sie zu verwenden. Das Filmmuseum hat nun erstmals den Film mit Hauptmanns Titeln rekonstruiert, die stärker auf die Kraft der Bilder setzen.

Die Filme

Faust. Eine deutsche Volkssage - Deutschland 1926 - Regie: Friedrich Wilhelm Murnau - Drehbuch: Hans Kyser - Zwischentitel: Gerhart Hauptmann - Kamera: Carl Hoffmann - Darsteller: Gösta Ekman, Emil Jannings, Camilla Horn, Frida Richard, Wilhelm Dieterle, Yvette Guilbert, Hanna Ralph - Produktion: Universum Film AG (Ufa), Berlin - Uraufführung: 14.10.1926, Berlin (Ufa-Palast am Zoo)

Screen Tests for Faust by Ernst Lubitsch USA 1923 Regie: Ernst Lubitsch Mit: Charles King, Lester Cuneo, Francis McDonald, Frank Leigh, Lew Cody Produktion: Mary Pickford Film

Über Faust

Die Direktion der Ufa trat an mich heran, mit der Bitte, die Schriften zu einem Faust-Film zu schreiben, was ich zuerst ablehnte. Ob ich, so wurde ich daraufhin gefragt, wenigstens die vorhandenen Schriften revidieren und einen Rat geben wolle, wie sie zu verbessern seien. Dazu war ich schließlich bereit.Ich sah den Film, dessen Materie ohne Beschriftung einer naiven Menge nicht verständlich wer- den kann. Die Schriften aber im Film-Manuskript, sogenannte Titel in der Filmsprache, waren, wie ich mich später überzeugen konnte, von einer so vollendeten Leere und Nichtigkeit, dass keine Verbesserung dieses dürftige und leichtsinnig hingeschmierte Zeug lebensfähig gemacht hätte.Es war nun klar, dass die Direktion der Ufa durchaus Grund hatte, sich nach anderen Titeln umzusehen und so dem kostbaren Filmwerk eine Vollendung zu geben, ohne die seine Lebensfähigkeit gefährdet war. Und da ich schließlich der Schaubühne und dem Publikum in den letzten vierzig Jahren nicht grade ganz fremd geblieben bin, so reizte es mich, diesem stummen Werk diejenigen Worte mitzugeben, die, wie Zündungen den geistigen Motor des Zuschauers beleben und ihn selbst, den Zuschauer immer wieder sozusagen ins Bild setzen konnten.Schon lange bin ich der Meinung, die bisherige Filmtitelei hat dem Film nur geschadet, nicht genützt. Ihr Wesen ist Entillusionierung, Ernüchterung. Sie hängt an der fliegenden Bilderfolge wie ein Bleigewicht anstatt sich in ihr Element zu drängen, und mit ihr zu bewegen.

Gerhart Hauptmann

DVD-Features

  • Faust. Eine deutsche Volkssage 1926, 105'
  • Musikbegleitung von Richard Siedhoff
  • Screen Tests for Faust by Ernst Lubitsch 1923, 11'
  • 28-seitiges dreisprachiges Booklet mit einem Essay von Stefan Drössler sowie Dokumenten von Gerhart Hauptmann und Hans Kyser

Herausgeber: Filmmuseum München und Goethe-Institut München
DVD-Authoring: Gunther Bittmann, Tobias Dressel
DVD-Supervision: Stefan Drössler

1. Auflage Dezember 2020

TV-Format Originalformat Tonformat Sprache Untertitel RegionalcodeFSK
4:3 (PAL)
1,33:1
Musikbegleitung
Dolby Digital 2.0
(Stereo)
Deutsche Zwischentitel
Deutsch
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0
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Lehrprogramm

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