Friedrich Schiller - Eine Dichterjugend

Friedrich Schiller - Eine Dichterjugend

Edition Filmmuseum 02

Der an Originalschauplätzen in Stuttgart gedrehte Stummfilm Friedrich Schiller - Eine Dichterjugend beschreibt die Jahre des Dichters an der Hohen Karlsschule, wo er mit seiner Aufsässigkeit auffällt. Sein Zorn über die Ungerechtigkeiten des absolutistischen Herzogs Karl Eugen von Württemberg schlägt sich nieder in dem Theaterstück "Die Räuber", das im Januar 1782 mit großem Erfolg im Nationaltheater in Mannheim aufgeführt wird und Schiller in Stuttgart eine Gefängnisstrafe einbringt.

Die weitgehend vollständig erhaltene erste Filmregie-Arbeit des Schauspielers, Dramatikers, Regisseurs und Schriftstellers Curt Goetz wurde vom Filmmuseum München zum Schillerjahr 2005 restauriert. Die DVD enthält zudem bisher unveröffentlichte Szenen aus dem Originaldrehbuch, die im Film nicht enthalten sind.

Der Film

Friedrich Schiller - Eine Dichterjugend - Deutschland 1923 - Regie: Curt Goetz - Drehbuch: Curt Goetz, Max Kaufmann - Kamera: Otto Tober, Hans Scholz - Darsteller: Theodor Loos, Hermann Vallentin, Isabel Heermann, Egmont Richter, Paul Bildt, Wilhelm Diegelmann, Ilka Grüning, Max Kaufmann, Kitty Aschenbach - Produktion: Götz Film Co., Berlin - Premiere: 26.3.1923, Stuttgarter Landestheater - Restaurierung 2005: Filmmuseum München - Edition: Stefan Drössler, Gerhard Ullmann - Bildbearbeitung: Christian Ketels, Hartmut Böhme - Tonaufnahmen: Gunther Bittmann, Ernst Schillert

Über den Film

Ein Schiller-Film - ich fürchtete Apotheosen, lebende Bilder, Pathos im Text und im Arrangement. Stattdessen haben die Textverfasser Curt Götz und Max Kaufmann und besonders Curt Götz als Regisseur einen anderen Ausweg gewählt: den des humoristisch-anekdotischen Volksfilms. Curt Götz versucht gar nicht, Schiller zu pathetisieren. Er verläßt sich auf den Humor. Dieser mag manchmal billig sein - er ist aber meistens leicht und optisch wirksam. Der Film mag in Genrebilder zerfallen - diese sind aber oft mimisch reizend erfunden. (Wenn Schiller sich zum Beispiel im Schlaf nach der "Räuber"-Uraufführung in Mannheim plötzlich aus dem Bett erhebt und sich in Erinnerung an den Beifall verbeugt.) Daß Götz den Versuchen zu gewaltsamen Glorifizierungen auswich, war ebenso erfreulich, wie daß er während des ganzen Films, der seinem Wesen widersprechen mußte, seine witzige Begabung trotzdem durchsetzte.

Herbert Ihering, 1923



Curt Goetz verschiebt den Fokus vom Werk auf den jungen Mann Friedrich Schiller: seine innere Not als Zögling der herzoglichen Militärakademie, seinen Widerstand gegen die strenge Körperzucht und intellektuelle Enge der "Karlsschule", seine jugendliche Leidenschaft für die Worte Shakespeares, Klopstocks und Lessings, seinen Zorn gegen die Ungerechtigkeiten der Obrigkeit, seine Neigung zur Hingabe an die Frauen und schließlich seine Unfähigkeit, mit Geld umzugehen. In diesen Facetten der Künstlerexistenz vermutet Goetz die Quellen der Wut und der Verzweiflung, jener Gemütszustände, mit denen die Hauptfiguren in Schillers Theaterdebüt "Die Räuber" bei der Mannheimer Uraufführung 1782 der Welt begegneten. Das Stück wurde vom Publikum gefeiert, doch der junge Schiller erhielt in seiner Heimat Schreibverbot und musste fliehen.

Der Regisseur Curt Goetz lässt die Schauspieler weitgehend ohne alles Pathos agieren, der großen Leinwand des Kinos angemessen. In den Hauptrollen spielen Theodor Loos (Friedrich Schiller) und Hermann Vallentin (Herzog Karl Eugen von Württemberg) als Kontrahenten, wobei die Zwischentitel und auch manches Gebaren Schillers keinen Zweifel an dessen schwäbischem Lokalkolorit lassen. Um dies zu charakterisieren, lässt der Autor Curt Goetz in den Zwischentiteln hier und da dann doch seinen Wortwitz aufblitzen, an dem das Filmpublikum der späteren Tonfilmkomödien Napoleon ist an allem schuld, Das Haus in Montevideo oder Hokuspokus großes Vergnügen fand.

Susanne Marschall, 2005

DVD-Features

  • Friedrich Schiller - Eine Dichterjugend (viragiert) 1923, 102'
  • Kapitelauswahl
  • Zwei alternative Musikbegleitungen von Joachim Bärenz: Studioaufnahme und Live-Mitschnitt vom Bonner Sommerkino 2005
  • Zusätzliche Szenen aus dem Originaldrehbuch

Herausgeber: Film & Kunst GmbH in Zusammenarbeit mit Filmmuseum München und Goethe-Institut München
DVD-Authoring: Ralph Schermbach
DVD-Supervision: Stefan Drössler

1. Auflage Februar 2006, 2. Auflage Januar 2009

Besprechung

TV-Format Originalformat Tonformat Sprache Untertitel Regionalcode
4:3 (PAL)
1,33:1
Dolby Digital 2.0
Deutsche Zwischentitel
Englisch
Französisch
Spanisch
Portugiesisch
0
Alle Regionen
Barcode/EAN: 4260100330025

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