Amerasia & Việt Nam!

Amerasia & Việt Nam!

Edition Filmmuseum 120

Wolf-Eckart Bühler (1945-2020) setzt sich in seinen Filmen und Texten mit Amerika auseinander, mit inzwischen anerkannten Ikonen der "Linken", die für ein "anderes Amerika" eintraten, und mit den Auswirkungen des von Amerika geführten Vietnamkriegs in Asien. Bühlers letzter Kinofilm Amerasia mit der Musik von Terry Allen und Surachai Jantimatorn wird erstmals in einer neuen, von ihm selber noch überwachten digitalen Restaurierung veröffentlicht. Das ausführliche Begleitmaterial umfasst auch den Radioessay Rot weht der Wind, in dem Bühler die Geschichte der deutschen Zeitschrift "Filmkritik" aufarbeitet, die er selbst als Redakteur und Autor in den 1970er Jahren mitgestaltet hat.

Die Filme

Amerasia - BRD 1985 - Drehbuch und Regie: Wolf-Eckart Bühler - Kamera: Bernd Fiedler - Musik: Terry Allen, Surachai Jan- timatorn - Mit: John Anderson, Gillian Tuyudee Hornett, Terry Allen, Surachai Jantima- torn, Alan Dawson, Douglas Martin, Khamsing Srinawk, Bob Hardisty, Carl Jorns, Wayne Hill, Paijong Laisakul, Kenneth F. Hampton, Jack Shirley, Ray Brennan, Joseph Mayer, Porn Somsap, Deng Maethong, Josh Gaines, Tiger Rydberg, Cowboy Edwards - Produktion: Red Harvest Film, München - Premiere: 22. Februar 1986, Berlin (Internationales Forum des Jungen Films)

Việt Nam! Über den Umgang mit einer leidvollen Vergangenheit - Deutschland 1994 - Drehbuch und Regie: Wolf-Eckart Bühler - Kamera: Nguyen Cao Thanh, Nguyen Thuoc - Mit: Bao Ninh, Le Minh Khue, Duong Quynh Hoa, Tran Bach Dang, Jim Steele, Dang Huu Phuc, Nguyen Thi Lan, Truong Thi Ngoc Lan, Van Hai, Chinh No, San Hieu, Pham Sang - Produktion: Red Harvest Film & Atlantis Film, München - Premiere: 2. Oktober 1994 (Westdeutsches Fernsehen)

Leo T. Hurwitz: Filme für ein anderes Amerika BRD 1980 Regie: Wolf-Eckart Bühler Drehbuch: Wolf-Eckart Bühler, Felix Hofmann Kamera: Andreas Köbner Mit: Leo T. Hurwitz Produktion: Big Sky Produktion, Berlin Premiere: 18. Oktober 1980 (Westdeutsches Fernsehen)

Über Irving Lerner BRD 1981 Drehbuch und Regie: Wolf-Eckart Bühler, Manfred Blank Kamera: Bert Schweiz Produktion: Harun Farocki Filmproduktion, Berlin Premiere: 14. Mai 1981 (Westdeutsches Fernsehen)

Innere Sicherheit: Abraham Polonsky BRD 1981 Regie: Wolf-Eckart Bühler Drehbuch: Wolf-Eckart Bühler, Felix Hofmann, Manfred Blank Kamera: Carlos Bustamante, Karl Düttmann Mit: Abraham Polonsky Produktion: Westdeutsches Fernsehen, Köln Premiere: 11. Juni 1981 (Westdeutsches Fernsehen)

Die Hörspiele

Rot weht der Wind. Eine Sendung über Presse, Fernsehen, Feuilletonismus, Wissenschaft, Kino, Bewegung, Farben, Denken, Filmkritik und die "Filmkritik". Aus der Geschichte einer Kulturzeitschrift BRD 1974 Buch: Wolf-Eckart Bühler Regie: Hans-Rainer Lange Sprecher: Ute Marin, Hans J. Kirsten, Joachim Pukaß Produktion: Sender Freies Berlin Premiere: 14. Juli 1974 (SFB 3)

Reisen am Rande der Nacht: Sterling Hayden BRD 1980 Regie und Buch: Wolf-Eckart Bühler Sprecher: Otto Sander, Till Hagen, Joachim Nottke Produktion: Sender Freies Berlin Premiere: 11. Oktober 1980 (SFB 3)

Ein Anderer werden: Abraham Polonsky BRD 1982 Regie und Buch: Wolf-Eckart Bühler Sprecher: Till Hagen, Hanns Zischler, Joachim Nottke Produktion: Sender Freies Berlin Premiere: 12. März 1982 (SFB 3)

Über Wolf-Eckart Bühler

Vor allem in den 70er Jahren hat Bühler für die Zeitschrift Filmkritik geradezu wunderbare Hefte verfasst, etwa über John Fords stock company oder Howard Hawks, über den Polizeifilm, den Piratenfilm (mit Felix Hofmann) oder Hank Worden. Eine ganz eigene Art des Schreibens über das Kino hat er geschaffen. Seine Texte sind akademisch und literarisch, analytisch und mysteriös, kenntnisreich und stilisiert, manchmal aggressiv und arrogant, fast immer zärtlich. Kritik verstanden als Kunst des Lebens. Seine oft kunstvoll verdrehten Sätze machen den Leser schwindelig und verunsichern ihn in seinem Denken. Der Bühler-Stil hat Autoren wie Norbert Grob, Norbert Jochum oder Fritz Göttler stark inspiriert. Bühler gehörte einer jungen Generation von Autoren der Filmkritik an, die allmählich vom Einfluss der Frankfurter Schule abrückten hin zu einem wilden und coolen linken Denken.

Beinahe organisch ist aus Bühlers filmkritischem Schreiben seine Filmarbeit erwachsen. Filmhistorische TV- Features führten zur Kino-Doku Leuchtturm des Chaos, die er 1983 zusammen mit Manfred Blank realisierte. Aus diesem Dokumentarfilm entwickelte sich der Spielfilm Der Havarist, ein grandioses, aktualisiertes Biopic über Hayden, das Martin Moszkowicz 1984 produziert hat. Bühler lässt Hayden von mehreren Schauspielern porträtieren: von Burkhard Driest, Hannes Wader und Rüdiger Vogler. Eine Persönlichkeit, dargestellt als Patchwork, eine Identität als Mosaik. Diesen genialen Kunstgriff hat später Todd Haynes für seinen Bob-Dylan-Film wiederverwendet. Bühlers schönster Film für mich ist Amerasia (1985), ein aufregender Mix aus dokumentarischen und fiktiven Elementen. Ein schwarzer Amerikaner, der in Vietnam gekämpft hat, kehrt nach Südostasien zurück, um seine Vergangenheit und Zukunft wiederzufinden. Er begegnet dort unzähligen Kindern, die von amerikanischen GIs abstammen. Über diesen verwegenen und lyrischen Film, in dem Bühler den Vietnamkrieg als Kulmination aller amerikanischer Kriege (auch der Indianerkriege) sieht, habe ich mal in einem Filmtipp in der Süddeutschen Zeitung geschrieben, er sei Bühlers persönliche Version von Fords The Searchers.

Hans Schifferle


DVD-Features

DVD 1

  • Amerasia 1985, 97'
  • Việt Nam! Über den Umgang mit einer leidvollen Vergangenheit 1994, 44'
  • Bilder von den Dreharbeiten zu Amerasia

DVD 2

  • Leo T. Hurwitz: Filme für ein anderes Amerika 1980, 44'
  • Über Irving Lerner 1981, 11'
  • Innere Sicherheit: Abraham Polonsky 1981, 44'
  • Rot weht der Wind 1974, 44' (audio)
  • Reisen am Rande der Nacht: Sterling Hayden 1980, 49' (audio)
  • Ein Anderer werden: Abraham Polonsky 1982, 55' (audio)
  • 20-seitiges Booklet mit Texten von Wolf-Eckart Bühler, Olaf Möller und Hans Schifferle

Herausgeber: Filmmuseum München
DVD-Authoring: Tobis Dressel, Gunther Bittmann
DVD-Supervision: Stefan Drössler

1. Auflage Februar 2022

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